- Amok & Terror in öffentlichen Gebäuden -


 

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WIE VORBEREITEN?


Wichtig zu wissen:

 

• Ein Amokschütze möchte meist so viele Menschen wie möglich in kürzester Zeit töten. Zeit ist also ein wichtiger Faktor.

• Solange der/die Angreifer nicht gefunden bzw. neutralisiert wurde(n), dürfen sich weder Polizist*innen noch Sondereinsatzkräfte um Verletzte kümmern und auch Rettungskräfte dürfen nicht in das Gebäude vordringen. Gibt es Verletze, ist man bei der Versorgung dieser auf sich alleine gestellt!

•  In NÖ ist es so, dass die ersten vier (am Schulstandort eintreffenden) Polizist*innen die Schule betreten und nach den Angreifer(n) suchen müssen. Diese vier werden die Schule wahrscheinlich nicht kennen!

•  Achtung auch bei einem Feueralarm! Dieser könnte von einem Angreifer ausgelöst worden sein, um viele Personen in sein Schussfeld zu führen. Bitte auch nicht zur Alarmierung der Schule einen Feueralarm auslösen - dies bewirkt das Gegenteil vom Erwünschten.

 

Für den Kriminalpsychologen Dr. Thomas Müller ist die beste Vorbereitung auf ein unerwartetes Ereignis (wie beispielsweise ein Terror-Anschlag), sich schon vorab damit zu beschäftigen. Hier sein Experten-Statement im Video (1:23min)

Wie kann sich die Schule vorbereiten? (Konkrete Notfallpläne der Schulleitung, Alarmierungssystem, jährliche Amok-Übungen, Beschriftungen)

 

Überlegungen/Schulungen/Übungen?

• Gibt es Notfallpläne und kennen alle Mitarbeiter diese?

• Wie können alle Personen in der Schule vor der Gefahr gewarnt werden?

• Wie funktioniert die Alarmierung ? Gibt es diese Möglichkeit überhaupt? Müssen sich Personen dafür in Gefahr begeben, oder kann jede Lehrkraft/ jeder Mitarbeiter (z.B. per SMS) die Alarmierung auslösen?

• Gibt es abgespeicherte Textansagen? Wie klingen diese? Kennen die Mitarbeiter die Inhalte diese Ansagen? Sind diese auch umsetzbar?

• Durchführen von Amok-Übungen (Mit/ohne Einsatzkräfte? Mit/ohne Schüler?)

• Kann auf die Notfallpläne, Stundenpläne und Telefonnummern (Info im nächsten Textblock) auch stromlos zugegriffen werden?

• Gibt es die Möglichkeit Zutrittskontrollen ins Gebäude zu errichten?

• Können die Räume im Notfall blickdicht gemacht werden (zum Schulgang; ev. mit Lammellenvorhängen)

• Wo sind schusssichere Bereiche in den Räumen bzw. wie könnte man sie schaffen?

• Sind Verbandskästen in allen Schulklassen möglich/vorhanden?

• Wie können Personen mit Zentralschlüssel besonders geschützt werden (Schulwarte, Brandschutzbeauftragte, ...)?


Wie könnte man den Einsatzkräften ihre Arbeit erleichtern?
• Hauseingänge (z.B. rund ums Haus aufsteigend im Uhrzeigersinn, beginnend bei 1) simpel und gut sichtbar nummerieren/beschriften und dies auch in den Gebäudeplänen vermerken bzw. der möglichen Einsatzzentrale mitteilen. So können die bei der Schule eintreffenden Einsatzkräfte besser mitteilen, wo sie sind bzw. von der Zentrale punktgenau ans Ziel geführt werden.

• Beschriften oder markieren Sie Gebäudeteile, Flure und Stockwerke, um für Unkundige die Orientierung zu erleichtern.
• In den Schubladen der Lehrertische ein Blatt Papier (A3, A4), Klebeband und einen dicken Stift (Flipchart Marker) hinterlegen. Dieser "Not-Zettel" (1) mit der Information, wie viele Schüler*innen und Lehrkräfte sich im Raum befinden, wird im Notfall an die Fensterscheiben geklebt (Schrift zeigt nach außen). Notieren Sie dort auch die Raumnummer, ob sich verletzte Personen im Raum befinden und ev. ihre Telefonnummer.

• Wenn es möglich ist zu flüchten, dann zeigen Sie beim Verlassen des Gebäudes Ihre offenen und erhobenen Hände, um nicht mit einem Angreifer verwechselt zu werden. Laufen sie nicht stürmisch auf die Einsatzkräfte zu.

• Empfohlen wird auch, dass die Schulleitung über Telefonnummern aller Mitarbeiter verfügt. Wer nicht flüchten kann bzw. abgängig ist, wird ev. von den Einsatzkräften kontaktiert (Handy auf lautlos stellen, Lehrer lässt Vibration an, Schüler stellen auch diesen aus).

(1)  Hier ein Beispiel, wie der "Not-Zettel" aussehen könnte.

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Not-Zettel_leer.pdf
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Not-Zettel_beispielhaft_befüllt.pdf
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Wie kann ich mich als Lehrkraft vorbereiten, wenn ich keine konkreten Notfallpläne der Schulleitung kennen und es keine jährliche Amok-Übung gibt?

 

Die Umgebung der Schule erkunden:

• Gibt es geschützte Außenbereiche, die eine Flucht erleichtern oder begünstigen?

• Wie und wo kommen wir am schnellsten vom Grundstück und in Sicherheit?

• Wie können meine Schüler*innen und ich Zäune und Mauern überwinden, um rascher in Sicherheit zu gelangen?

• Wo bin ich 100%ig in Sicherheit (Nachbarn, Geschäfte, ...)?

 

Mit offenen Augen durch das Gebäude gehen:
• Kann jede Person ungehindert das Gebäude betreten?
• Kenne ich im Normalfall alle Personen, die sich im Haus bewegen?

• Wo haben wir die Möglichkeit zu fliehen (Fluchtwege, ev. mehrere Möglichkeiten suchen)

• Welche Räume sperrt mein Schlüssel/ mein Chip?

• Wo sind Feuerlöscher?
• Wo sind Erste-Hilfe-Kästen?

• Wo sind Defibrillatoren?

• Wo sind Brandmelder?

 

Im Lehrerzimmer/ in den Klassen:

• Wie kann ich die Türen versperren und zusätzlich blockieren (was brauche ich dafür)?

• Kann ich das Aufsperren der Türen verhindern (was brauche ich dafür)?

• Womit kann ich die Türen zusätzlich verbarrikadieren?

• Habe ich die Möglichkeit den Raum blickdicht zu machen (Fenster in Türen und Fenster zum Schulgang)

• Wo sind die Lichtschalter (Licht ausschalten) und Schalter/Taster für Rollläden/Raffstore, um diese zu schließen?

• Wo im Raum ist der schusssicherste Zufluchtsplatz (Mauerwerk analysieren [Beton, Ziegel, Rigips], weg von Türen)?

• Womit könnte ich eine starke Blutung stillen, wenn ich keinen Erste-Hilfe-Kasten zur Verfügung habe?

• Womit könnte ich mich im Ernstfall verteidigen (Feuerlöscher, Schere, Stifte, ...)?

• Wie kann ich die Schüler*innen am besten psychisch betreuen (die Wörter "Panik" und "Massenpanik" sind zu vermeiden!)?

• Weiß ich, in welchem Raum (Raumbezeichnung) ich mich befinde?

 

MEIN TIPP


Mit der Smartphone-APP "DEC112  - Barrierefreier Notruf" kann ein stiller Notruf abgegeben werden. Dabei werden zuvor gespeicherte Informationen (Name, Adresse, Blutgruppe, ....) und die GPS-Position übertragen. Über die Chatfunktion können der Leitstelle weitere Infos (ohne zu sprechen) mitgeteilt werden.

 

Wer für sich gedanklich dieses Schreckenszenario durchspielt, hat höhere Chancen, eine Panik zu vermeiden, um ggf. nicht falsch zu reagieren. Wir tragen die Verantwortung für die uns anvertrauten Schüler*innen!
Einfach wird es auch gut vorbereitet nicht!

 

EMPFEHLUNGEN DES BMI FÜR DEN ERNSTFALL


1) Ruhe bewahren, Panik vermeiden

• Verhalten Sie sich ruhig und vermeiden Sie Panik.

• Ihre Schüler und Sie stellen ihre Handys auf lautlos und schalten die Vibrationsfunktion aus.

• Um das Handynetz nicht zu überlasten, sollte den Schülern das Telefonieren verboten werden.

• Keine Informationen oder Bilder in soziale Netzwerke hochladen, denn diese Informationen könnten dem Täter nützen.

 

2) Überblick verschaffen

 

3) RUN: FLÜCHTEN (wenn es [leicht] möglich ist):

• Flüchten Sie aus dem Gefahrenbereich.

• Nutzen Sie Fluchtwege.

• Lassen Sie Ihre Sachen zurück – diese behindern Sie.

• Helfen Sie (wenn möglich) auch anderen bei der Flucht.

• Warnen Sie auch andere vor der Gefahr.

• Nützen Sie bei Flucht auch geeignete Deckungen (z.B. starke Mauern).

• Treffen Sie auf Einsatzkräfte, dann strecken Sie Ihre leeren Hände in die Höhe und stürmen Sie nicht auf sie zu. Man könnte Sie mit einem Terroristen verwechseln.


4) HIDE: VERSTECKEN (wenn flüchten unmöglich ist):

• Verstecken Sie sich hinter großen Gegenständen (Deckung hinter Beton- oder Ziegelmauern sowie Tischen und Bänken suchen, sichere Raumecken nutzen, weg von Türen).

• Sperren Sie sich im Raum ein (Türe doppelt verschließen). Das hindert Täter am Vorhaben, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Personen zu töten oder zu verletzen und bietet eine höhere Chance zur Vermeidung von Panik. Bedenken Sie jedoch, dass der Täter einen Schlüssel haben könnte.
• Blockieren Sie zusätzlich die Türen (Türschnalle durch Unterspreizen fixieren, Verbarrikadieren von Türen nach Möglichkeit mit Fixierung bis zur gegenüberliegenden Wand).
• Halten Sie sich von Fenstern und Türen fern (Durchschussgefahr).

• Verhalten Sie sich leise.

• Kein Verlassen vor entsprechender Anordnung durch die Einsatzkräfte (Feueralarm bewerten, könnte vom Täter ausgelöst worden sein).


5) FIGHT: VERTEIDIGEN (wenn es keinen anderen Ausweg gibt):

• Verwenden Sie Gegenstände, um einen Angriff abzuwehren oder den Täter anzugreifen (z.B. Feuerlöscher).

• Suchen Sie Unterstützer und helfen Sie anderen.

• Gehen Sie im Notfall mit äußerster Brutalität vor! Sie haben vielleicht nur eine Chance, um viele Leben zu retten.


6) NOTRUF (sobald Sie in Sicherheit sind):

• Alarmieren Sie die Polizei 133 oder 112.


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832_BK_Broschuere_Sicherheit_in_oeff_Geb
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